Auf Anregung von LH Günther Platter, der im vergangenen Herbst unsere Schule besuchte, organisierte WL Rudolf Geisler-Moroder BEd. für sämtliche Schüler/innen der Abteilung Bildhauerei mit ihren jeweiligen Klassenlehrern und einer weiblichen Begleitperson eine zweitägige Exkursion nach Südtirol.
Der erste Programmschwerpunkt dieser Veranstaltung war der Besuch der Partnerschule in Laas, wo unsere Gruppe von Frau Direktorin Virginia Tanzer und Werkstättenleiter Andreas Wieser herzlich empfangen wurde. Mit dieser Schule für Steinbildhauerei pflegen wir seit mehreren Jahren einen intensiven Kontakt und Schüleraustausch; so haben heuer bereits drei Schüler/innen aus Laas an einem zweiwöchigen Einführungsprogramm für Holzbildhauerei bei uns in Elbigenalp teilgenommen. Weiters absolviert derzeit ein Abgänger unserer Schule den zweijährigen Spezialisierungslehrgang in Laas und ein ehemaliger Schüler von dort besucht für ein Jahr unsere Ausbildungsstätte.
Nach einer ausführlichen Besichtigung der Werkstätten und der Ausstellung von Arbeiten der dortigen Schüler/innen führten wir mit den Lehrer/innen von Laas eingehende Gespräche über die Entwicklung der Ausbildung in der Bildhauerei und deren Reflektion im entsprechenden Berufsbild. Auch die Notwendigkeit, als Bildhauer/in mit unterschiedlichen Materialien und Techniken arbeiten zu können, um im Berufsleben erfolgreich zu sein, wurde selbstverständlich thematisiert.
Am Nachmittag besichtigten wir die Pfarrkirche von Niederlana mit dem wunderschönen Flügelaltar von Hans Schnatterpeck, einem Meisterwerk typischer mittelalterlicher Holzbildhauerkunst. Anschließend erhielten wir bei einer Führung durch Schloss Tirol Einblicke in die geschichtliche und geistige Entwicklung einer wichtigen Epoche unseres Heimatlandes, auch unter Berücksichtigung künstlerischer Ausformung.
Wir übernachteten in der Jugendherberge in Meran und fuhren am Morgen weiter in das Grödental.
Dort besuchten wir zuerst die „Cademia“, wie sich der Zusammenschluss des Kunstgymnasiums und der einstigen Schnitzschule jetzt nennt, und wurden durch beide Schulen geführt. Für unsere Schüler/innen war natürlich die Landesberufsschule für Kunsthandwerk besonders interessant, wo neben der eigentlichen Berufsausbildung zum Holzbildhauer auch aufbauende Spezialisierungslehrgänge angeboten werden. Bei diesen wird besonderes Augenmerk auf die Entwicklung der persönlichen Formensprache der Schüler/innen gelegt und es werden vorwiegend Großplastiken in Holz angefertigt. Diese Lehrgänge stellen sicherlich eine attraktive Weiterbildungsmöglichkeit für Absolventen unserer Schule dar, und wurden öfters auch schon als solche genutzt.
Anschließend besichtigten wir das große Ausstellungsareal der „Unika“ in St. Ulrich. Dabei handelt es sich um eine Vereinigung von mehr als dreißig Künstler/innen, welche ausschließlich handgearbeitete Werke herstellen, was kontrolliert und mit einer Plombe bestätigt wird. Einmal jährlich veranstaltet diese Gruppe auch eine gleichnamige, sehr erfolgreiche Messe. Unsere Schüler/innen waren begeistert von der Vielfalt und Qualität der durchwegs großformatigen Arbeiten.
Nach einer kurzen Fahrt wurden wir von einer hervorragenden Kunstdozentin durch das Diözesanmuseum in Brixen geführt, wobei sie den Schwerpunkt auf dessen großartige Sammlung von Bildhauerarbeiten legte. Der Besuch dieses Museums in der Hofburg bildete den Abschluss unserer Schulveranstaltung vor der eigentlichen Heimreise nach Elbigenalp.